Beste Freunde

Meine Freundin ruft gestern an und fragt, ob ich böse auf sie wäre und nicht mehr mit ihr sprechen wolle.
Sie hat schon ein paar Mal versucht, mit mir zu sprechen und nachgefragt, wann sie wieder zu Besuch vorbei kommen kann.
Ich bin nicht böse.
Ich möchte mit ihr sprechen.
Oft habe ich keine Kraft.
Keine Kraft mit meinen Freunden „Zuhause“ zu sprechen.
Nur im Krankenhaus zu sein, ist anstrengend genug.
Zuhause.
Ist hier.
Bei meinem Kind.
Mein Leben findet hier statt.
Wie auf einem anderen Planeten.
Telefonate mit Freunden.
Hören, wie es „Zuhause“ ist, weckt Erinnerungen.
Ist schmerzhaft.
Tut weh.
Kostet Kraft.
Deswegen blende ich das aus, denke ich.
Meine Freundin kommt bald vorbei.
Ich freue mich darüber sehr.
Und dennoch.
An das „alte Leben“, das davor, zu denken ist nicht leicht.
Ist gefühlt ewig her.
Es sind Momente, in denen ich mir Zeit nehme und Kraft habe zu telefonieren.
Die Tatsache, dass meine Gesprächsinhalte wenig Abwechslung bieten, machen es mir nicht leichter zum Hörer zu greifen.
Ich muss mich bei meinen Freunden entschuldigen, weil ich mich selten melde.
Das habe ich auch schon.
Sie verstehen das.
Nehmen Rücksicht.
Meine Freunde sind ein großer, unendlich wichtiger Schatz.