Man weiß nie was man bekommt

Hätte mir jemand vor der Geburt meines Kindes gesagt, was mal auf mich- auf uns- zukommen wird, hätte ich anders entschieden?
Ich spreche mit Nichtbetroffenen.
Über Kinder, die ich hier kennengelernt habe.
Die alle ihr Schicksal haben.
Nichtbetroffene sagen fast alle, dass sie das Kind nicht bekommen hätten.
Es gibt wenige Ausnahmen.
Betroffene sagen fast alle:
es hätte nichts geändert.
Oder das Wissen um die Erkrankung hat nichts geändert.
Wir wollen genau dieses Kind.
Unser Kind.
Es gibt wenige Ausnahmen.

Es gibt sie, die Durststrecken.
Auch bei mir.
Augenblicke, in denen ich dachte, es wäre so viel einfacher, ohne ein krankes Kind.
Der Gedanke schmerzt.
Ich denke, dass ich das nicht denken darf.
Ich denke, Eltern hier denken manchmal so, aber man darf es nicht laut sagen.

Zu viele Tabuthemen.
Aber es ist die Wahrheit.
Das Leben mit einem kranken Kind ist nicht leicht.
Das Leben über viele Monate im Krankenhaus auch nicht.
Und dennoch:
wir, ich, mein Kind-
wir schaffen es.

Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie was man bekommt.

Vielleicht ist es genau so richtig.
Falsch.
Es ist genau so richtig.