Geschwister

Sie lieben sich.
Sie streiten sich.
Haben Sehnsucht nacheinander.
Stärken sich.
Halten sich.
Und im nächsten Moment ist wieder alles ganz anders.
Der Tag startet mit leichtem Fieber.
Mein Kind ist unleidlich.
Wahrscheinlich macht sich der Stress der vielen Monate Luft.
Im Verlaufe des Tages wird es besser.
2 Liter ist die Trinkvorgabe.
Wow.
Wir haben uns von 1l auf 1,2l hin zu 1,5l gesteigert.
Heute sind es 2l.
Je mehr rauskommt, desto mehr darf rein.
Läuft bei uns.
Schließlich ist mein Kind so fit und läuft eine große Runde durch das Zimmer.
Morgen können ggf. die Medikamente weiter reduziert werden, so dass die Perfusoren auf einen Rollständer passen und eine Runde um die Station möglich ist.
Mein Kind fühlt sich bereit.
Und dann kommt der große Moment.
Mein Partner und mein anderes Kind kommen.
Auf die Intensivstation darf man mit 12 Jahren.
So alt ist mein Kind noch nicht.
Ausnshmegenehmigung.
5 Minuten.
Dann stehen sie sich gegenüber.
Beide haben Tränen in den Augen.
Beide wissen nicht so recht wohin mit sich.
Beide freuen sich maßlos.
Es ist ein schöner Moment.
Und nach kurzer Zeit ist auch das Eis gebrochen und Alles wie immer.
Wie früher.