Eine Freundin aus dem Krankenhaus ist heute zu Besuch.
Sie bringt eins ihrer Kinder mit.
Die zweite Krankenhausfreundin von meinem Kind.
Unser letztes Treffen ist viel zu lange her, merken wir.
Im Elternhaus haben wir lange nebeneinander in den Appartments gewohnt.
Es ist eine Vertrautheit und Verbundenheit da, die dort vor über einem Jahr auch sofort da war.
Wir weinen, wir lachen, wir erinnern uns.
Die Zeit, die man „dort“ teilt ist unvergleichbar.
Es geht immer um Leben und Tod.
Das kann ganz schnell verbinden.
Uns hat es verbunden.
Ein Band für die Ewigkeit.
Über den Tod meines Kindes hinaus.
Im Krankenhaus warten weiterhin Kinder auf ein Spenderherz.
Zwei von ihnen kenne ich.
Beide brauchen schnell ein Wunder.
Brauchen Familien, die bereit sind, Organe ihres hirntoten Kindes zu spenden, damit diese und andere Kinder eine Chance auf Leben haben.
Mein Kind war nicht hirntot.
Gewebe der Augen hätte ich spenden können, wenn mein Kind nicht die Sepsis gehabt hätte…
Kinder sterben.
Es ist die größte Arschkarte von Allen, aber leider trifft es den einen oder anderen von uns.
Meistens unvermittelt.
Eiskalt.
In diesem Moment, den man sich niemals vorstellen möchte.
Den man sich auch nicht wirklich vorstellen kann.
Niemals vorstellt.
Ich weiß das.
Und trotzdem passiert dieser Moment.
Jeden Tag.
Trifft dich, trifft mich, kann wirklich jeden treffen.
In diesem Moment kann man die Entscheidung treffen, anderen Kindern ein Leben zu ermöglichen.
Die Entscheidung zählt.