Irgendwas ist immer

Heute Morgen scheint die Sonne. Meine Gedanken sind noch immer bei der Familie, den Freunden, die jetzt zu Hause sind….
Hier geht das Leben weiter und auch das Sterben.
Meinem Kind geht es gut. Es lebt. Wie lange noch?
Wenn sich kein passendes Spenderherz findet? Nicht rechtzeitig?
Weg mit den Gedanken.
Unser Herz wird kommen, wir nehmen unser Kind lebend mit nach Hause. Wir haben noch viele Pläne.
Wir malen Bilder davon.
Eine Party, wenn wir zu Hause sind. Girlanden, Musik, Freunde.
Urlaub am Meer.
Disneyland.

Unter dem Verband, der wie ein Brustpanzer über dem Bauch meines Kindes klebt, juckt es. Zum Glück ist heute Verbandwechsel. Und Ultraschall. Hoffentlich ist das Wasser im Bauchraum noch weg. In den letzten Tagen hat der INR gesponnen, war viel zu hoch, nicht messbar. INR ist der Wert, der Aufschluss über die Gerinnung im Blut gibt. Der Wert soll bei meinem Kind zwischen 3,5 und 4 liegen. Zu niedrig = das Blut ist zu dick = Gefahr der Trombenbildung. Zu hoch = das Blut ist zu flüssig = Gefahr für innere Blutungen…

Mein Kind brauchte Frischblut, auch scheiße, weil der Körper davon Antikörper bilden kann, die später eine Abstoßungsreaktion hervorrufen könnte…

Wann hört das auf?

Die Werte sind jetzt wieder ok. Heute, 12 Uhr. Im Laufe des Tages kann sich Alles verändern. In die eine und die andere Richtung. Deswegen plane ich im Krankenhaus nicht mehr. Höchstens bis morgen.