Das Herz

Gestern.
13.05.2017
Ich schlafe bei meinem Kind.
Zusammen auf der Couch.
Um 6.00 Uhr werde ich sanft am Bein angefasst.
Ich komme hoch.
Blick auf die Uhr.
Verschlafen?
Blick ins Gesicht der Nachtschwester.
Sie lächelt.
Ich lächle.
„Wir haben ein Angebot“, sagt sie.
Ich nehme sie in den Arm.
Küsse sie.
„Wie schön“, sage ich.
Blick auf mein Kind.
Sie nickt.
Ich sage:
„Engel, heute kommt dein Herz.“
Mein Kind weint.
Zittert.
Hat Angst.
Die Schwester erklärt wie es weitergeht.
Ich will meinen Partner anrufen.
Sicherheitsupdate in der Nacht.
Mein Handy funktioniert nicht.
Brauche den Puck.
Ich lache.
Na klar….
Rufe vom DienstHandy an.
Eine verschlafene Stimme fragt zögern:
„Ja?“
Ich sage wieder:
„Engel unser Herz kommt heute.“

„Wir fahren sofort los. Verrückt.“
„Ich brauche Telefonnummern. Mein Handy spinnt. Und den Puck.“
Meine Schwester und meine Eltern sind zusammen.
Sie lachen und freuen sich.
Jetzt wird Alles gut.
In der Zwischenzeit wird mein Kind geröngt.
Ich unterschreibe Papiere.
Der Arzt will mir alle Nebenwirkungen und Risiken vor und nach der OP erklären.
Er muss das machen.
Ich unterbreche ihn direkt und sage:
„Ich will das nicht hören. Ich weiß, dass Alles passieren kann. Ich will nur unterschreiben.“
Gut.
Zugänge werden gelegt
Mein Kind bekommt „Kicherwasser“ und entsprannt.
Alle auf der Station freuen sich mit uns.
Kurz denke ich an die Spenderfamilie. Sie macht gerade das Schlimmste durch.
Ich bin hier glücklich und strahle über beide Wangen.
Halte inne.
Danke.
Danke, wir bekommen eine Chance.
Die Jungs sind da.
Mein Kind wird gewaschen.
Um 11.30h geht es in den OP.
Wir räumen das Zimmer leer.
Die Mutter des Kämfers im Zimmer neben uns hilft.
Die Pirateneltern kommen.
Helfen auch.
Gegen 15 Uhr die Info, dass die OP wie geplant stattfindet.
Das Berlin Heart kommt raus.
Brustkorb ist offen.
Gegen 17.30 Uhr kommt die Info, dass das neue Herz im Brustkorb ist.
Pumpt gut.
Gegen 22 Uhr können wir zu unserem Kind.
Es wird 23 Uhr.
Egal.
Das neue Herz hat sofort in meinem Kind geschlagen.
Es ist zur Zeit alles im grünen Bereich.
Haube, Mundschutz, Kittel, Handschuhe.
Dann stehen wir am Bett.
Mein Kind sieht gut aus.
Groß.
Die Maschine ist weg.
Herrlich.
Das schönste Muttertagsgeschenk ever.
Der erste, wichtigste Schritt ist geschafft.
Danke.
Danke der Spenderfamilie.
Dem OP Team.
Dem Personal oben auf der Station.
Und Allen, die für uns beten und/oder die Daumen drücken.