Bleiben und Gehen

Heute treffe ich im Elternhaus ein Mädchen.
Es ist ein Jahr älter als mein Kind.
Es hat drei Tage nach meinem Kind ein Spenderherz erhalten.
Heute geht sie nach Hause.
Ich frage:
„Na, wie geht es dir?“
„Gut.“
„Geht es endlich nach Hause?“
Sie grinst.
„Ja.“
Ich sehe in ein mitfühlendes und trauriges Kindergesicht.
Sie wünscht, dass es meinem Kind auch bald besser geht.
Ich sehe Tränen in ihren Augenwinkeln.
Sie weiß, dass es meinem Kind nicht gut geht.
Ich weine.
Sage, dass ich mir das auch wünsche, es meinem Kind aber sehr schlecht geht.
Sie schaut mich an.
Sagt:
„Mir ging es am Anfang auch sehr schlecht, aber dann immer besser.“
Ich versuche ein Lächeln.
Sage ihr noch, dass mein Kind sie sehr gern hat und sie gut auf ihr neues Herz aufpassen soll.
Sie nickt.
Wir drücken uns kurz.
Auf dem Weg zurück zum Krankenhaus weine ich weiter.
Das Mitgefühl dieses kleinen Mädchens bewegt mich sehr.
Sie weiß wie sich mein Kind fühlen muss.
Die Beiden mögen sich, auch wenn sie nicht viel Gelegenheit hatten, sich richtig kennen zu lernen.
Ich würde heute auch gerne mit meinem Kind nach Hause fahren.
So so gerne.