Eine Lanze brechen

Ich erlebe es leider immer wieder.
Eltern, die neu hier sind.
Im Elternhaus über ihr Kind und das Personal sprechen.
Ich weiß, sie sind in Sorge.
Ich weiß, dass ich bei der ersten OP drei Wochen nur geheult habe und dachte, meine Welt bricht zusammen.
Heute, mit meinem Wissen und der ganzen Zeit, die ich hier verbringe, habe ich noch immer Verständnis.
Aber:
Liebe Eltern,
bevor ihr euch untereinander beklagt und eure Eindrücke ungefiltert herum posaunt, fragt doch einfach mal nach, warum Abläufe so oder so sind.
Glaubt ihr im Ernst, dass es den Angestellten Spaß macht unterbesetzt zu arbeiten, wenn Kolleginnen und Kollegen krank werden?
Es gab einen Tag, an dem mein Kind fast alle Kapazitäten gebündelt hat.
An diesem Tag haben die Mitarbeitenden das Leben meines Kindes gerettet.
Und das machen sie jeden Tag.
Für jedes Kind hier.
Auch für das Leben eures Kindes.
Egal in welcher Besetzung.
Manchmal dauert es eben.
Immer gibt es einen guten Grund dafür.
Und wenn ihr es nicht versteht, fragt nach.

Ich lausche der Unterhaltung am Tisch noch eine kleine Weile.
Im Krankenhaus sage ich der zuständigen Krankenschwester stellvertretend für alle hier im Dienst, wie sehr ich ihre Arbeit zu schätzen weiß.
Danke.