Wie trauert man?
Ich weiß es nicht.
Ich dachte, es muss die ganze Zeit über schlimm sein.
Wie lange?
Ich weiß es nicht.
Gestern war mein Kind vor zwei Wochen verstorben.
Gestern war ich mit meinem Partner und meinem Großen auf einem Konzert.
Hätte mir das jemand vorher gesagt, ich hätte ihm wohl gesagt, dass er bescheuert sei.
Generalprobe für Pur & Friends auf Schalke.
Die Trauerbegleiterin hat 50 Freikarten.
750 Gäste sind insgesamt da.
Heute wird die Arena ausverkauft sein.
66000 Menschen.
Ich lerne Kinder kennen, die ihren Vater verloren haben.
Einen Vater, der seine Tochter verlor.
Wir stehen vor der Bühne.
Pur&Friends zum Greifen nah.
Wir lachen zusammen.
Manchmal weine ich einfach so.
Mein großes Kind weint auch.
Trägt eine Kette.
Das Pendant dazu hat mein Kind im Krankenhaus gehabt.
Erinnerungen kommen hoch.
Wie schön es wäre, wenn wir alle zusammen hier wären.
Dann wären wir gar nicht hier…
Dann wären wir zusammen…
Es ist ein besonderer Abend.
Und schön.
Schön, dass wir heute hier sind.
Aus meiner Jugend kenne ich Pur und habe noch einige Lieder parat.
Auch Lieder der Gäste singen wir lauthals mit.
Auch mein großes Kind.
Zwei Wochen schon…
Zwei Wochen erst…
Es gibt beim Trauern kein Richtig und Falsch, solange man trauert.
Die Trauer zulässt.
Das denke ich inzwischen darüber.
Mein Kind fehlt mir wahnsinnig.
Uns allen.
Wir suchen unseren Weg.
Er findet uns.
Lassen die Zeit weiter auf uns zukommen.
Es ist verrückt.
Das war es im Krankenhaus.
Das ist es hier.