Scheiß Endlichkeit

Ich glaube, dass mein Kind im Himmel oder im Meer ist.
Oder überall dort, wo es gerade sein möchte.
Es ist da und sieht mich.
Uns.
Und heute frage ich mich plötzlich, ob sich mein Kind wohl einsam und traurig fühlt, wenn es auf mich, auf oder zu uns schaut?
Weil es jetzt nicht bei mir, bei uns ist.
Für einen Moment bricht mir dieser Gedanke das Herz.
Ich bin so oft traurig.
Fühle mich unvollständig.
Mein Kind fehlt.
Was, wenn es meinem Kind genauso geht?
Ich habe keine Antwort.
Die Ungewissheit tut weh.
Ich war immer da.
Konnte immer trösten.
In den Arm nehmen.
Streicheln.
Wie geht das jetzt?
Und dann beschäftigt mich noch eine zweite Frage.
Lebe ich wohl immer mit der Vergangenheit im Vergleich?
Ich meine, dass es immer besser war, als mein Kind noch bei mir war?
Kann es dann jemals gut werden?
Wenn mein Kind jetzt da wäre würde, hätte,könnte ich dies und das machen.
Oder eben nicht machen.
Wäre es schöner.
Wäre es anders.
Würde es mehr Spaß machen.
Wäre es leichter.
Es ist unheimlich schwer, wenn man am Anfang steht.
Am Anfang der Trauer.
Schwer ist schon, überhaupt hier in dieser Situation zu sein.
Wo ich gar nicht sein wollte.
Wo ich gar nicht sein will.
Und es nichts ändert.
Egal was ich will oder nicht.
Es ist.
Es ist so, dass mein Kind verstorben ist.
Es gleich nicht an der Tür klingelt und es herein kommt…
Nie mehr wieder.
Diese scheiß Endlichkeit.
Ich versuche mich daran zu erinnern, was mein Kind mich gelehrt hat.
Vertrauen haben.
Aus Allem das Beste machen.
Den Blickwinkel ändern.
Meine Schlüssel nutzen.
Ich schicke ein Lächeln in den Himmel.
Wir tragen uns im Herzen.
Wir sind nie allein.