Das Schlimmste ist das Aufstehen.
Zu denken, wann kommt der Morgen an dem ich es vielleicht nicht schaffe aufzustehen?
Manchmal wünschte ich auch einfach nur, dass es aufhört.
Diese Gedanken hatte ich auch im letzten Jahr.
Es tut noch immer genau so weh.
Das Durchhalten hat sich letztes Jahr gelohnt.
Das gibt mir wieder Kraft.
Unaussprechliche Gedanken.
Und doch da.
Weil ich manchmal das Gefühl habe, ich kann nicht mehr.
Schuldig fühle ich mich jedes Mal dabei.
Aber verleugnen kann ich meine Gedanken auch nicht.
Mein Kind liegt hier und will leben.
Mir schwirrt der Kopf.
Niemandem werde ich gerecht.
Denke ich.
Auch mir selbst nicht.
Aber ich bin jetzt nicht wichtig.
Die Kinder sind es.
Manchmal wünschte ich mir das Berlin Heart zurück.
Nein, nicht wirklich.
Ich wünsche mir mein Kind zurück.
Die Zeit, in der wir zusammen gelacht und gekuschelt haben.
Mein Kind geschimpft hat.
Aber es war an der Zeit.
Zeit, dass sich etwas ändert.
Die Angst davor gab es.
Aber auch die Überzeugung, dass eine Transplantation gelingt.
Und jetzt?
Die Angst heute ist anders.
Sie fließt durch meinen Körper und raubt Kraft.
Es fühlt sich an, als hätte jemand vor einem Jahr im Januar auf Standby gedrückt und heute liegt der ganze, steinige und ungewisse Weg wieder vor mir.
Vor uns.
Abartig.
Meine Schlüssel, meine Inseln!
Wo sind sie abgeblieben?
In meinem Gefühls- und Gedankenwirrwarr tapse ich im Dunklen.
Die Gedanken verschwinden, wenn ich am Bett meines Kindes sitze.
Wenn ich meinem Kind über die Stirn streichel, während es schläft.
Und am Wochenende wenn die Großen da sind.
Sie verschwinden für eine Weile.
Um sich dann wieder heimlich zurück in meinen Kopf zu schleichen.
Meistens in der Früh.