Wiesenschneeengel

Schneeflocken tanzen vor unserem Fenster.
Auf dem Parkplatz gegenüber steht ein Auto, dessen Ausbuchtung vom Kofferraum von Schnee bedeckt ist und jetzt so aussieht, als hätte es einen Schnurrbart.
Der Mann vom Ordnungsamt verteilt wieder Knöllchen an Falschparker.
Mein Kind schlägt vor, nach draußen zu gehen.
Zur Ablenkung.
Die Wiese vor dem Krankenhaus ist weiß.
Mein Kind legt sich in den Schnee und macht einen Schneeengel.
Einen Wiesenschneeengel.
Grün, braun und weiß.
Ich mache Fotos.
Wir versuchen, mit unseren Zungen Schneeflocken zu fangen.
Ganz schön schwer.
Es wird kalt und wir gehen zurück ins Warme.

Noch immer beschäftigt uns das Thema „Heimweh“.
Was brauchen wir hier?
Was tut uns gut?
Was gibt es, was die Situation aushaltbarer macht?
Für mich kann ich das beantworten.
Für mich ist es nicht so schwierig.
Für mein Kind ist es schwierig.
Gefangen im Krankenhaus, die Möglichkeiten sind begrenzt.
Es gibt noch keine Antworten.

Aber die Zeit ist für mein Kind gekommen, darüber sprechen zu können und zu wollen.
Schritt für Schritt.
Wir werden uns gemeinsam auf den Weg machen und herausfinden, welche Schlüssel zu meinem Kind passen.