Arschkarten 2.0

Wie fühlt es sich an, wenn es keine Hoffnung mehr gibt?
„Unser“ kleiner Kämpfer auf der Intensivstation wird es nicht schaffen.
Das haben die Ärzte gesagt.
Mein Kind fragt jeden Tag nach ihm.
Die Wahrheit will mein Kind nicht hören.
„Aber es passieren auch Wunder“, sagt mein Kind.
Es darf kein Kind mehr sterben, das wir kennen.
Den Vormittag habe ich bei der Mutter auf der Intensivstation verbracht.
Der Vater ist auf dem Weg.
Wie lange es dauert, bis das kleine Kämpferherz aufhört zu schlagen, kann man nicht sagen.
Wir schauen auf das kleine Baby und es fühlt sich überhaupt nicht so an, als ginge es nicht mehr weiter.
Kämpfen muss doch belohnt werden.
Es ist scheiße.
Die Arschkarten sollten an uns vorbei gehen.
Ich mache Fotos und Videos.
Wir können scherzen.
Erzählen Geschichten.
Ab und an blinken die Alarme.
Dann kommt eine Schwester.
Kurze Pause.
Dann geht es weiter.
Kuscheln.
Knutschen.
Es ist schrecklich aber nicht unheimlich.
Es ist irgendwie nicht anders.
Aber der Kämpfer ist auch bei uns.
Er ist da.
Gibt nicht auf.
Zeigt Allen, was er kann.
Solange er kann.
Wir haben dich lieb.
Für immer.