Jeden einzelnen Tag

Die Tage sind lang.
Ungewiss.
Nachts weiß ich nicht, was der Morgen bringt.
Und mittags nicht was der Nachmittag bereit hält.
Ich schaue in Gesichter, die hoffen, dass mein Kind es schafft.
Ich schaue in Gesichter, die wissen, dass es verdammt schwer wird.
Manchmal weiß ich gar nicht mehr was ich denke.
Ich stelle Fragen, erhalte Antworten.
Frage, bis ich wirklich verstanden habe.
Eine Stunde später bin ich nicht mehr sicher was ich gehört habe.
Ich lese.
Streichel.
Küsse.
Creme.
Wasche.
Schwenke Schläuche.
Spreche mit meinem Kind.
Es tut weh.
Von Stunde zu Stunde zu leben hatte ich im letzten Jahr bereits mühsam lernen müssen.
Heute ist es noch genau so schwierig.
Das Aushalten.
Keinen Einfluss zu haben.
Geduldig sein.
Stark bleiben.
Die Parameter in denen ich mich bewege liegen zwischen „keiner ganz großen Katastrophe“ und „noch nicht ganz dramatisch“.
Ich habe abends kaum bis keine Kraft meinen Freunden oder im Blog zu schreiben.
Manchmal schaffe ich es nicht.
Herrje.
Ich möchte einfach, dass im Krankenhaus jemand zu mir sagt:“Jetzt sind wir über den Berg.“
Aber das sind wir noch lange, lange nicht.
Jeden Tag frage ich, ob mein Kind noch immer diese eine Chance hat.
Wir haben sie noch.
Wir kämpfen.
Diese Nacht.
Morgen früh.
Nachmittag.
Jeden einzelnen Tag.