Reserven

Der Keim macht meinem Kind arg zu schaffen.
Es sind kaum noch Reserven vorhanden, von denen der Körper zehren könnte.
Mir bleibt wieder nur Warten, Abwarten, Hoffen….
Hier zu sein, ist schön und schrecklich.
Schrecklich schön.
Jetzt verstehe ich den Ausspruch.
Ich hatte mich auf Zuhause gefreut.
Wir hatten das.
Jetzt überkommt mich eine Gänsehaut, wenn ich an Zuhause denke.
Vielleicht ohne mein Kind.
Dann wird es leer in mir.
Ich fühle eine ungeahnte, lähmende Schwere.
Deswegen schiebe ich die Gedanken weg.
Heute bin ich hier.
Heute kuschel ich eng mit meinem Kind im Bett.
Für ein paar Stunden ist es egal was morgen ist.
Verrückterweise erinnere ich mich an meine Gedanken, die ich letztes Jahr hatte.
„Im Durchschnitt hält ein neues Herz 15 Jahre….was ist das schon?“
Heute wünschte ich, ich hätte die Aussicht auf 15 Jahre.
Schier eine Ewigkeit.
Da ich jeden Tag auf’s Neue nicht weiß, ob es ein Morgen gibt.
Es scheint mal wieder auf den Blickwinkel anzukommen.
Heute bin ich dankbar, wenn es ein Morgen gibt.
Und ein Übermorgen….
Eine Woche….
Und so weiter….